Herzlich willkommen bei der Tote-Tage-Tour!
Ja,
genau, die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. Der Schriftsteller Marcus
Sedgwick bezeichnet sie als „Tage, an denen die Türen zwischen unserer Welt und
jener unsichtbaren, die gleich darunter liegt, geöffnet wird. Tage, an denen
Phantasie und Wirklichkeit zusammentreffen.“ Klingt ja auch viel besser als:
„Die Zeit, in der wir randvoll mit Lebkuchen und Schokolade in Halbtrance durch
die Feiertage taumeln.“ In jedem Fall ist es eine Zeit des „Dazwischen“ -
zwischen Gestern und Neuanfang und manchmal auch zwischen Gedanken und
Projekten. Und damit die perfekte Zeit für einen Zwischenfunk aus dem
Autorenleben!
Hier
in Bayern nennt man die Advents- und Weihnachtszeit auch die „stade (stille) Zeit“ –
aber mal ehrlich, wer das erfunden hat, der hat sich noch nie im
Vorweihnachtsstress befunden. Egal, wo man im Dezember hinkommt, überall hasten
die Leute umher, hetzen von Geschäft zu Geschäft und von Termin zu Termin, um
ja noch vor den Feiertagen alles erledigt zu bekommen – dazwischen noch ein
paar Weihnachtsfeiern reingeschoben und mal schnell 5 Minuten einen
„gemütlichen“ Glühwein mit Freunden. Es ist, als gäbe es kein nächstes Jahr
mehr.
Dann
noch schnell Weihnachten hinter sich bringen, mit der üblichen
Verwandtenrallye, und dann – wenn man nach den Feiertagen endlich wieder auf
seinem Sofa gelandet ist – verfällt man in so eine Art nachweihnachtliche
Starre. Die toten Tage sind da.
Dieses
Jahr habe ich es zum ersten Mal seit vielen Jahren geschafft, den Dezember ein
wenig entspannter anzugehen, als sonst. Die Feiertage waren gemütlich und
stressfrei und gerade habe ich das Gefühl, dass sich die Welt um mich herum in
einer Art Winterschlaf befindet (vermutlich ist es nur ein langgezogenes
nachfeiertägliches Verdauungsschläfchen), aus der sie erst im Januar wieder
erwacht.
Ich
mag diese Zeit „zwischen den Jahren“, in der kaum jemand zu erreichen ist und
man sich deshalb keine Gedanken über Termine machen muss. Es ist ruhig und
gemütlich. Genau die richtige Zeit, um ein paar neue Ideen auszubrüten oder
schon bestehende wachsen zu lassen. Das sind die Tage, in denen ich in Ruhe
über neue Projekte nachdenken kann, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu
müssen, weil ich doch eigentlich am aktuellen Projekt arbeiten sollte. In
dieser Zeit entstehen bei mir häufig Ideen zu Geschichten, an denen ich als nächstes
arbeiten möchte. So ist es auch dieses Jahr. Ich amüsiere mich gerade mit ein
paar ziemlich schrägen Typen, die über ein paar noch schrägere Fähigkeiten
verfügen. Superhelden? Ja, aber sie würden sich nie so nennen oder gar so benehmen. Ausgearbeitet
wird die Idee dann nach dem 6. Januar, wenn der Stillstand ein Ende hat, das
Leben wieder Fahrt aufnimmt und auch ich aus meinem Feiertagsschlaf erwacht
bin.
PS:
Mein persönlicher Tipp für die Toten Tage?
Gemütlich
machen, Tee trinken (oder welche Getränke ihr eben mögt), Buch lesen oder Film
schauen und es sich einfach mal gutgehen lassen. Die Hektik des Alltags ist
schnell genug wieder da. Also haut rein und tut euch einfach mal selbst etwas Gutes!
Halte
ich mich an meinen eigenen Tipp? Jaaaaa! Ich lese gerade „Der Seidenspinner“
von J.K. „Robert Galbraith“ Rowling und an den Abenden schaue ich mir gruselige
Filme an.
Rutscht
gut ins Neue Jahr!
Aber
bevor es so weit ist, schaut die Tote-Tage-Tour noch bei ein paar anderen
Autoren-Kollegen vorbei – das solltet ihr nicht verpassen!
Morgen
geht es weiter mit Tom Finn.